Santificazione

Wamberg

Der Sohn Gottes, Jesus Christus, suchte auf Erden ganz bewusst die Gemeinschaft mit verlorenen Sündern und verachteten Randgruppen, um zu heilen und zu retten. Er erregte damit immer wieder Anstoß bei der frömmelnden und heuchlerischen religiösen Elite, die er scharf kritisierte. Wenn er wie der Ehebrecherin Sünden vergab,  forderte er jedoch auch, in Zukunft nicht mehr zu sündigen.

Der Heilige Geist als verheißener Beistand und Tröster sucht ebenfalls die Gemeinschaft mit uns Sündern. Auch er möchte uns unsere Sünde und Verlorenheit aufzeigen und uns nach Gottes Willen umformen in seine geliebten Kinder. Durch unser ungehorsames Verhalten können wir ihn betrüben und dämpfen.

Gott, der Vater im Himmel, ist so heilig, dass ihn kein Mensch von Angesicht zu Angesicht sehen kann, ohne zu sterben.  Er, der die Sünde bis aufs Äußerste hasst, sollte sie in seinem heiligen, d.h. ihm zugehörigen Volk akzeptieren und dulden?

Leben nach Gottes Maßstäben – das ist einerseits unendlich schwer und andererseits ganz leicht.

Welcher Christ hat das nicht erlebt: Dankbar hat er bei seiner Bekehrung die Vergebungstat Jesu für seine sündhafte und gottlose Vergangenheit in Anspruch genommen und sich vom ewigen Verlorensein erretten lassen. Mit Feuereifer macht er sich auf seinen neuen Weg, möchte anders als bisher Gott wohlgefällig leben und auftragsgemäß Jesu Zeuge sein. Und was muss er erleben: die Sünden der Vergangenheit holen ihn wieder ein, die alten Versuchungen drängen mit Macht, Charakterschwächen brechen wieder hervor, die guten Vorsätze können nicht dauerhaft umgesetzt werden und die erste Liebe zu Jesus und den Menschen erkaltet. Besonders schmerzhaft wird ihm sein Versagen bewusst, wenn er sich nach einem Fehler von seiner Umgebung vorhalten lassen muss: „Und du willst Christ sein?!“. Was ist schief gelaufen?

Kaum befreit von der Strafe der Sünde hat sich der neugeborene Christ, wenn auch mit besten Absichten, wieder unter das Joch des Gesetzes gestellt. Der Versuch, seinem neuen Herrn aus eigener Kraft, also quasi über eine „Selbstheiligung“, manchmal sogar Kasteiung, zu gehorchen und zu dienen, missachtet dessen vollständige Erlösungstat aus Gnade einerseits und ist andererseits sowieso zum Scheitern verurteilt.

Das ist es, was wir auf Leistung bedachten Menschen mit unserem menschlichen Verstand einfach nicht begreifen können: Allein aus Gottes Gnade werden wir selig – wir brauchen nur seine Geschenke voller Vertrauen wie Kinder anzunehmen. Was Gott von uns als seinem Volk verlangt, das will er uns auch selbst geben. Unser Beitrag ist die eigene totale Bankrotterklärung und bedingungslose Übergabe unseres Lebens an ihn. Dabei müssen wir aufrichtig alle, wirklich alle Kammern unseres Herzens, auch die finstersten Winkel, für ihn öffnen und unter seine Herrschaft stellen. Wenn dann der Heilige Geist einzieht, bekommen wir von Gott ein neues Herz, eine neue Liebe und werden grundlegend verwandelt. Durch Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung haben wir nicht nur die Befreiung von der Strafe der Sünde, sondern auch von ihrer Herrschaft und ihrem Wesen erhalten. Nur so können wir siegreich gegen Verlockungen des Fleisches, Versuchungen und Angriffe des Feindes bestehen.

Selbstverständlich will Gott, dass sein Volk, die Botschafter seines Reiches in dieser Welt, heilig ist, wie er heilig ist. Wir sollen das Licht der Welt sein. Unser Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie unsere guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen. Wir sollen an der Liebe erkannt werden. Aus unserem Leib sollen Ströme lebendigen Wassers fließen. Wir sollen nicht mehr unter der Herrschaft der Sünde stehen. Wir sollen Gott aus ganzem Herzen und mit aller Kraft lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Wir sollen vollkommen sein, wie unser himmlischer Vater vollkommen ist.

Können wir das aus uns selbst heraus? Natürlich nicht! Also nur utopisches, unerreichbares Wunschdenken Gottes? Natürlich nicht! Er selbst will uns so zurüsten und umgestalten, aber doch nicht erst im Himmel! Alles, was er von uns verlangt, will er uns auch selbst schenken. Nach der Erneuerung unseres Herzens durch den Heiligen Geist erzieht uns Gott unser Leben lang und macht uns mehr und mehr seinem erstgeborenen Sohn ähnlich, wenn wir ihn nur lassen.

Warum aber wird das Thema Heiligung in der Christenheit so kontrovers diskutiert? Warum gibt es einen derartigen Streit um Begriffe und ihre Bedeutung wie „Heiligung“, „vollkommen“, „reines Herz“, „sündigt nicht mehr“, „frei von Sünde“, „nicht mehr unter der Herrschaft der Sünde“? Warum zeigt sich gerade hier die babylonische Sprachverwirrung der Kirche ganz besonders?

Das Grundprinzip des Weltgeschehens ist ganz einfach:
Gott möchte den Himmel füllen und der Teufel die Hölle.

Wer bedroht die Ziele Satans am gefährlichsten? Natürlich die glaubwürdigsten und vollmächtigsten Zeugen Jesu, durch die Gott Menschen retten kann. Die Gegenstrategie des Feindes muss also hier ansetzen: Verwirrung ins Volk Gottes bringen, seine Einheit zerstören, das Evangelium verfälschen und seine Kraft lähmen. Das Teuflische an dieser Taktik: Weil die ungläubige und atheistische Welt weder für Satan noch für die Jünger Jesu eine Gefahr darstellt, tarnt er sich als „Engel des Lichts“ und verursacht durch Blendung und Irrlehren einen schon 2.000 Jahre währenden christlichen Bürgerkrieg. Das Fatale daran ist, dass alle Seiten davon überzeugt sind, für Gott und die richtige Sache zu kämpfen, und sich auf die Bibel als Wort Gottes berufen.

Argumentieren beispielsweise Anhänger der Heiligungsbewegung mit „Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen.“ (1. Joh. 3, 9), so kontern ihre Gegner mit „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1. Joh. 1, 8). Jesu Last ist leicht (Mt. 11, 30) und schwer (Mt. 16, 24). Wir sollen ohne Unterlass beten (1. Thess. 5, 17; Eph. 6, 18), aber nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie würden erhört, wenn sie viele Worte machen (Mt. 6, 7). Geschehen auch heute Zeichen und Wunder (Mk. 16, 17-18), wird davor mit Hinweis auf Mt. 24, 24 gewarnt. „Wer des Herrn Namen anrufen wird, der soll gerettet werden.“ (Joel 3, 5), aber es gilt auch „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ (Mt. 7, 21). Der fleischliche "(Baby-)"Christ (1. Kor. 3, 1 - 3; Hebr. 5, 11 – 13; 1. Petr. 2, 2) mit den Erfahrungen von Römer 7 kann nicht glauben, dass es auch ein geistliches Christsein (1. Kor. 2, 15 + 16; Hebr. 5, 14) mit den Erfolgen von Römer 8 gibt.

Die Lösung dieses Problems kann doch nur sein:

Wenn Gott diese babylonische Sprachverwirrung geschickt oder zugelassen hat, damit wir Menschen nicht von uns aus versuchen, den Himmel zu erreichen, so kann auch nur Gott durch seinen Geist die wahre Bedeutung seines Wortes offenbaren. Dazu braucht es aber ein demütiges und nicht von sich selbst überzeugtes Volk, das in totaler Abhängigkeit von ihm lebt und die Stimme seines Hirten hören kann.

 

Bibelstellen zur Heiligung

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